Laura

Als ich vor zwei Jahren in Paris studierte, habe ich oft Konzerte des Ensemble intercontemporain besucht, unheimlich viele neue Eindrücke aufgesogen und faszinierende Aufführungen mir unbekannter Werke erlebt. Mein damaliger Lehrer, Jean Sulem, früher selbst Bratschist des Ensemble intercontemporain, weckte in seinen Studenten eine große Begeisterung für moderne und neue Werke. Seitdem haben auch zwei Freunde von mir an der Academy teilgenommen und bald war für mich klar: ich muss mich bewerben und nun bin ich glücklich, dass es geklappt hat.

In einer Woche beginnt die Academy und ich bin sehr gespannt auf die Proben mit Pierre Boulez und darauf, in ihm einen Musiker kennenzulernen, der die Werke von beiden Standpunkten, dem des Komponisten und dem des Interpreten, unter die Lupe nimmt, der versteht, zwischen Idee und Ausführung eines Werkes Brücken zu schlagen.

George Benjamins Duo „Viola, Viola“ werde ich mit einer anderen Bratschistin zusammen erarbeiten – ein wunderbares Pingpongspiel, voller Charakter und Atmosphäre.

Und ich bin neugierig darauf, neue Musiker kennenzulernen, Freunde wiederzusehen und mir noch unbekannte Komponisten wie Bruno Mantovani und Kaija Saariaho zu entdecken, ihre Werke direkt mit ihnen zu erarbeiten.

Bei vielen Sommerprojekten ist moderne Musik unterrepräsentiert, genauso wie an den meisten Hochschulen, hier dagegen können wir uns voll ins Abenteuer stürzen.

 

Biographie: Laura Verena Moehr

Laura Möhr erhielt mit sechs Jahren ihren ersten Bratschenunterricht. Nach dem Besuch des Musikgymnasiums Schloß Belvedere in Weimar als Schülerin von Erich Krüger studierte sie bei Tatjana Masurenko in Leipzig sowie bei Jean Sulem in Paris. Seit 2007 setzt sie ihr Studium bei Tabea Zimmermann und Lars Anders Tomter an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort.

Laura erhielt mehrfach 1. Preise bei den Bundeswettbewerben Jugend Musiziert und ist Preisträgerin des Violawettbewerbs der Walter Witte Stiftung. Sie besuchte Meisterkurse bei Thomas Riebl, Wolfram Christ, Nobuko Imai und Atar Arad. Kammermusikalisch trat sie u.a. bei der Moritzburg Festival Academy, der Kronberg Academy, den Fränkischen Musiktagen, dem IMS Prussia Cove und im Steans Institute for Young Artists (Ravinia Festival, Chicago) auf.

Sie ist Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben, der Stiftung Villa Musica, sowie der Oskar und Vera Ritter-Stiftung.

Laura spielt auf einer Viola von Paolo Antonio Testore (Mailand um 1740) aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds, die ihr die Deutsche Stiftung Musikleben zur Verfügung stellt.